Schuhe

Sicherheitsschuhe dienen dem Schutz der Füße und müssen daher mit einer Schutzkappe ausgestattet sein. Der Zehenschutz besteht entweder aus Alu, StahlKunststoff oder Fiberglas und schützt so den Fuß zuverlässig vor Stößen und Druck mit bis zu 200 Joule. Ebenfalls zur Grundausstattung gehören rutschhemmende Sohlen nach SRA, SRB und SRC. Diese Grundanforderungen werden in der Norm EN ISO 20345 festgelegt. Es kann, je nach Einsatz und Anforderung, zwischen den verschiedenen Schutzstufen ausgewählt werden: SB | S1 | S1P | S2 | S3 | S4 | S5. Welche Sicherheitsklassen... weiterlesen

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Welche Sicherheitsklassen gibt es und was bedeutet S1, S2 und S3 eigentlich?

 

Die Grundanforderungen an Sicherheitsschuhe werden in der Norm EN ISO 20345 festgelegt.
Die Anforderungen an Berufsschuhe hingegen werden von der EN ISO 20347 geregelt.

Folgende Sicherheitsklassen bei Sicherheitsschuhen gibt es:

Sicherheitsschuhe SB    

Ein Basisschuh besteht aus:
Zehenschutzkappe & Rutschhemmung

Sicherheitsschuhe S1    

Gleich wie SB mit folgenden Zusatzanforderungen:
+ A (antistatisch), E (Energieaufnahme im Fersenbereich), FO (Öl und benzinresistente Sohle)

Sicherheitsschuhe S1P

Gleich wie S1 mit folgenden Zusatzanforderungen:
+ P (Durchtrittsicherheit)

Sicherheitsschuhe S2

Gleich wie S1 mit folgenden Zusatzanforderungen:
+ WRU (Beständigkeit des Schuhoberteils gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme für mind. 80 Minuten)

Sicherheitsschuhe S3

Gleich wie S1P mit folgenden Zusatzanforderungen:
+ WRU sowie eine profilierte Laufsohle.

Sicherheitsschuhe S4

Ein Basisschuh als komplett wasserdichter Stiefel mit folgenden Zusatzanforderungen:
A (antistatisch), E (Energieaufnahme im Fersenbereich), FO (Öl und benzinresistente Sohle)

Sicherheitsschuhe S5

Gleich wie S4 mit folgenden Zusatzanforderungen:
+ P (Durchtrittsicherheit) mit einer profilierten Laufsohle.
 

Welche Schutzklassen gibt es?

 
Kategorie Beschreibung
Klasse 1 Schuhe aus Leder oder anderen Materialien, mit Ausnahme von Vollgummi- oder Gesamtpolymerschuhen
Klasse 2 Vollgummi- oder Gesamt¬polymerschuhe (d. h. im Ganzen geformte Schuhe) einschließlich Vollgummischuhe (d. h. im Ganzen vulkanisierte Schuhe)
Hybridschuhe Schuhe, die nicht als Schuhe der Klasse I oder II klassifiziert werden können

Gefahren und Risiken für die Sicherheit oder Gesundheit

 

Fußschutz zählt zu den persönlichen Schutzausrüstungen zum Schutz der Füße vor Schäden durch längere Beanspruchung, vor anderen schädigenden Einwirkungen und vor dem Ausrutschen. Fußschutz ist u. a. zum Schutz vor den folgenden Gefahren zur Verfügung zu stellen (s. a. österreichische PSA-V § 8):

  • mechanische Einwirkungen
    (Stoßeinwirkung, Einklemmen, Eintreten etc.)
  • Einwirkungen durch chemische und biologische Arbeitsstoffe
    (aggressive Flüssigkeiten etc.)
  • thermische Einwirkungen
    (Berührungswärme, -kälte, Wärmestrahlung, Spritzer, Flammen etc.)
  • elektrische Einwirkungen
  • klimatische Bedingungen
    (Kälte, Nässe, Feuchtigkeit, Hitze)
  • Gefahr des Ausrutschens
  • Gefahren durch starke Verunreinigungen
  • einseitige Belastungen des Bewegungsapparates
    (langes Stehen, Knien etc.)

Entscheidungshilfen und Qualitätsmerkmale für Sicherheitsschuhe

 

Die Auswahl und Bewertung von persönlichen Schutzausrüstungen und die daraus resultierenden grundlegenden Pflichten für den Bereitsteller (Arbeitgeber) und Anwender (Arbeitnehmer) werden vom Gesetzgeber genau geregelt (zur Übersicht s. österr. PSA-V Abschnitt I, ASchG § 70). Kriterien in der Praxis sind
z. B.:

  • Schutzklassen
  • Rutschfestigkeit
  • ev. Anpassung an Fußfehlstellungen oder -deformationen der Träger/innen
  • Tragekomfort und Atmungsaktivität
  • Produktschutz (ESD, Abfärben der Sohlen etc.)
  • Wirtschaftlichkeit (Lebensdauer von Sicherheitsschuhen)

Welche Anforderungen und Normen für Sicherheitsschuhe gibt es?

 

Die Normen EN ISO 20345–20347 legen grundlegende Anforderungen an Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Fuß- und Beinschutzprodukten fest, z. B. die Behandlung mechanischer Risiken, die Rutschhemmung, thermische Risiken und ergonomische Merkmale. Besondere Risiken werden in ergänzenden, auf einzelne Tätigkeiten bezogenen Normen behandelt (z. B. Schutzschuh gegen Schnitte durch Kettensägen). Die Prüfverfahren für alle Grund- und Zusatzanforderungen sind in der Norm EN ISO 20344 festgelegt.

Norm Beschreibung
EN ISO 20345 Prüfverfahren für Schuhe als persönliche Schutzausrüstung (PSA);
Sicherheitsschuhe mit Zehenkappen; die mechanische Einwirkung wird mit 200 J geprüft
EN ISO 20346 Schutzschuhe mit Zehenkappen; die mechanische Einwirkung wird mit 100 J geprüft (in der
EU sind keine Produkte am Markt, die dieser Norm entsprechen)
EN ISO 20347 Berufsschuhe (ohne Zehenkappen) für Arbeitsbereiche mit geringem Risiko von Verletzungen
durch mechanische Einwirkung
EN ISO 20349 Schuhe zum Schutz gegen thermische Risiken und Spritzer geschmolzenen Metalls (z. B.
Schweißer- und Gießerschuhe)
EN 13287 Prüfverfahren zur Bestimmung der Rutschhemmung
EN 13832 Schuhe zum Schutz gegen Chemikalien
EN ISO 17249 Sicherheitsschuhe mit Schutzwirkung gegen Kettensägenschnitte

Anforderungen an die Rutschhemmung von Sicherheitsschuhen

 

Zur Prüfung der Rutschhemmung wird der Sicherheitsschuh in verschiedenen Positionen in ein Messgerät eingespannt und anschließend über die entsprechenden Prüfböden geführt. Der dadurch ermittelte Wert wird Reibungskoeffizient genannt.

Geprüft wird auf Keramikfliesen mit NaLS (Natriumlaurylsulfatlösung) und Stahlboden mit Glycerol. Je nachdem, ob der Schuh die Prüfung auf Fliesen, auf Stahlboden oder auf beiden Böden besteht, wird die Rutschhemmung mit SRA, SRB oder SRC klassifiziert.

Norm Beschreibung
SRA Rutschhemmung auf Boden aus Keramikfliesen mit NaLS
SRB Rutschhemmung auf Stahlboden mit Glycerol
SRC Rutschhemmung auf Boden aus Keramikfliesen mit NaLS und Stahlboden mit Glycerol
(SRC = SRA + SRB)

Zu welcher Kategorie von persönlicher Schutzausrüstung (PSA) gehören Sicherheitsschuhe?

 

Laut EU-Verordnung (EU) 2016/425 gehören Sicherheitsschuhe zur Kategorie II.

Kategorie Risiko Technisches
Dossier
Hinweise zur Verwendung Interne Fertigungskontrolle des Herstellers EU-Baumuster-prüfbescheinigung durch notifizierte Stelle Produktionsüber-prüfung
erforderlich
Kennzeichnung
KATEGORIE II
Sicherheitsschuhe
Mittel  

Welche Anforderungen an Sicherheitsschuhe gemäß EN ISO 20345 gibt es?

 

Die Grundanforderungen an Sicherheitsschuhe werden in der EN ISO 20345 festgelegt. Unter anderem sind das Anforderungen an die Form, Sohleneigenschaften, Zehenschutz, Dichtheit, Rutschhemmung, ergonomische Merkmale, Schuhoberteile, Biegefestigkeit, Futter, Brandsohlen, Einlegesohlen und Laufsohlen, etc.

Kategorie Zehenschutzkappe Zusatzanforderungen
Klasse 1
Schuhe aus Leder oder anderen Materialien, mit Ausnahme von Vollgummi- oder Gesamtpolymerschuhen
200 Joule Geschlossener Fersenbereich, antistatische Eigenschaften (A), Energieaufnahme im Fersenbereich (E) Anforderungen hinsichtlich Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme des Schuhoberteils (WPA) Widerstand gegen Durchstich (P, PL, PS) Profilsohle Wasserdichtheit (WR)
SB          
S1        
S1P (metallische Einlage, Typ P) oder
S1PL (nichtmetallische Einlage, Typ PL) oder
S1PS (nichtmetallische Einlage, Typ PS
     
S2      
S3 (metallische Einlage, Typ P) oder
S3L (nichtmetallische Einlage, Typ PL) oder
S3S (nichtmetallische Einlage, Typ PS
 
S6    
S7 (metallische Einlage, Typ P) oder
S7L (nichtmetallische Einlage, Typ PL) oder
S7S (nichtmetallische Einlage, Typ PS

Welche Anforderungen an Berufsschuhe gemäß EN ISO 20347 gibt es?

 

Die Grundanforderungen an Berufsschuhe werden in der EN ISO 20347 festgelegt. Unter anderem sind das Anforderungen an die Form, Sohleneigenschaften, Dichtheit, Rutschhemmung, ergonomische Merkmale, Schuhoberteile, Biegefestigkeit, Futter, Brandsohlen, Einlegesohlen und Laufsohlen, etc.

Kategorie Zehenschutzkappe Zusatzanforderungen  
Klasse 2
Vollgummi- oder Gesamt­polymerschuhe
  Geschlossener Fersenbereich, Energieaufnahmevermögen im
Fersenbereich (E), antistatische Eigenschaften (A)
Dichtheit Widerstand gegen Durchstich (P, PL, PS) Profilsohle
SB        
S4    
S5

Anmerkung: Zur Erleichterung sind in diesen Tabellen nur die meistverbreiteten Kombinationen von Grund- und Zusatzanforderungen dargestellt.

Welche Kennzeichnungen für Zusatzanforderungen für Sicherheitsschuhe gibt es?

 

Die Grundanforderungen der EN ISO 20345–20347 können je nach Gefährdungspotenzial durch Zusatzanforderungen ergänzt werden.

– Energieaufnahmevermögen im Fersenbereich
– antistatische Schuhe
– Ø= 4,5mm Metallische Einlage mit Widerstand gegen Durchstich mit konischem Nagel
NEU: PL  – Ø= 4,5mm Nichtmetallische Einlage mit Widerstand gegen Durchstich mit konischem Nagel
NEU: PS  – Ø= 3mm Nichtmetallische Einlage mit Widerstand gegen Durchstich mit konischem Nagel
NEU: WPA  – Beständigkeit des Schuhoberteils gegen Wasserdurchtritt und Wasseraufnahme des Oberteils (ehemals WRU)
WR  – Wasserdichtheit des ganzen Schuhs
FO  – Kraftstoffbeständigkeit der Laufsohle
HRO  – Laufsohlenverhalten gegenüber Kontaktwärme
HI  – Wärmeisolierung des Laufsohlenkomplexes
CI  – Kälteisolierung des Laufsohlenkomplexes
– elektrisch isolierender Fußschutz
– Mittelfußschutz
AN  – erweiterter Knöchelschutz
CR  – Schnittfestigkeit
– teilweise leitfähige Schuhe
NEU: LG  – Halt auf Leitern
NEU: SC  – Überkappenabrieb
NEU: SR  – Rutschhemmung auf Böden aus Keramikfliesen mit Glycerin (SRA, SRB und SRC abgelöst)

(Auszug) Kennzeichnung der Zusatzanforderungen von Sicherheitsschuhen

Was bedeutet ESD?

 

Jeder kennt es. Man greift an die Türklinke und plötzlich bekommt man einen Schlag durch einen überspringenden Funken. Bei ESD geht es darum die elektrostatische Entladung, also das Überspringen eines Funkens, zwischen zwei Körpern zu verhindern. Diese können von Mensch zu Mensch oder aber auch von Mensch zu Bauteil oder Gerät entstehen. Besonders in Betrieben mit empfindlichen Bauteilen am Arbeitsplatz kann der kleinste Funke die Bauteile unbrauchbar machen oder sogar Daten löschen. Um dies zu verhindern, müssen ESD-Sicherheitsschuhe getragen werden. In folgenden Betrieben ist es beispielsweise nötig eine elektrostatische Aufladung zu verhindern:

  • bei der Arbeit mit Mikrochips
  • bei der Herstellung empfindlicher, elektrischer Bauteile
  • ein Lackierereien
  • bei brennbaren Flüssigkeiten und Gasen
  • im Labor und in medizinischen Bereichen

ACHTUNG: ESD-Sicherheitsschuhe sind NICHT für Elektriker geeignet, die an Quellen mit elektrischer Spannung arbeiten.

Was sind antistatische Sicherheitsschuhe?

 

ESD und Antistatik werden gerne durcheinandergebracht. Die beiden Normen EN ISO 20345 und EN ISO 20347 geben vor, dass antistatische Sicherheitsschuhe verwendet werden sollten, um eine elektrostatische Aufladung zu verhindern und deren Ableitung zu gewährleisten. Sie sind also überall dort notwendig, wo es zu elektrischen Schlägen durch Teile und Geräte kommen kann oder das Risiko einer Entzündung von entflammbaren Substanzen durch Funken besteht.

Lösungen für die orthopädische Einlagenversorgung und Zurichtung von Sicherheitsschuhen

 

Ein Sicherheitsschuh darf nicht ohne weiteres verändert werden. Die ÖNORM Z 1259 regelt die Versorgung mit orthopädischen Einlagen und orthopädisch zugerichteten Sicherheits- und Berufsschuhen in Österreich.

Wird die private Einlegesohle nachträglich eingelegt oder der Sohlenaufbau verändert, gilt der Schuh vom Gesetz her nicht mehr als normkonformer Sicherheits- bzw. Berufsschuh. Das kann zu weitreichenden Haftungsfolgen bei Unfällen führen. Nur Sicherheitsschuhe die der ÖNORM Z 1259 entsprechen, dürfen von den zertifizierten Orthopädieschuhmachern für die orthopädische Einlagenversorgung oder Zurichtung verwendet werden. Damit Sie zu Ihrem normkonformen Sicherheitsschuh kommen, stellt Schloffer Arbeitsschutz Ihnen österreichweit ein Netzwerk an zertifizierten Orthopädieschuhmachern zur Verfügung. Weitere Informationen zum Ablauf finden Sie hier.

Fragen Sie unsere Spezialisten nach dem normkonformen Ablauf!

Was muss ich bei der Pflege von Sicherheitsschuhen beachten?

 

Damit Sicherheitsschuhe möglichst lange den besten Schutz und Tragekomfort bieten, sollten sie regelmäßig gereinigt und richtig gepflegt werden. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Blog.

 

Sicherheitsschuhe richtig pflegen – so geht's richtig:

 
  • Nach jedem Gebrauch sollten Ihre Schuhe gut trocknen und auslüften können. Nehmen Sie dafür (wenn möglich) die Einlegesohlen heraus, lockern Sie die Lasche und die Schnürsenkel und stellen Sie die Schuhe in einen gut belüfteten und trockenen Raum.
  • Dasselbe gilt beim Trocknen nach der Reinigung. Hier können Sie die Sicherheitsschuhe zusätzlich mit Zeitungspapier ausstopfen.
  • Im besten Fall haben Sie immer zwei Paar geeignete Sicherheitsschuhe zur Verfügung. Diese können nach jedem Arbeitstag gewechselt werden, um ausreichend Ventilationszeit und gute hygienische Bedingungen zu gewährleisten.
  • Für einen guten Halt entfernen Sie stets Steine und Ablagerungen zwischen den Profilstollen.
  • Zur Reinigung der Laufsohle dürfen keine aggressiven Reinigungsmittel verwendet werden, die die Rutschfestigkeit der Sohle beeinträchtigen könnten.

 

Häufige Fehler bei der Pflege von Sicherheitsschuhen:

 
  • Einlegesohlen dürfen nur ausgetauscht werden, wenn es vom Hersteller ausdrücklich zugelassen ist und eine entsprechend zertifizierte Einlegesohle verwendet wird. Informationen zur normkonformen Bereitstellung von orthopädischen Einlagen finden Sie hier.
  • Sicherheitsschuhe dürfen niemals in der Waschmaschine gewaschen werden, da sie ansonsten ihre Schutzwirkung verlieren.
  • Sicherheitsschuhe dürfen keinesfalls mit warmer Luft getrocknet oder auf eine Heizung gestellt werden. Direkte Sonneneinstrahlung sollte ebenfalls vermieden werden.
  • Lagern Sie Ihre Sicherheitsschuhe niemals in einer Plastiktüte, sondern immer in einem Karton oder Schuhsack.

Tipps für die Reinigung von Sicherheitsschuhen aus Rauleder oder Mikrofaser finden Sie hier und wie Sie Ihre Sicherheitsschuhe mit textilem Obermaterial richtig pflegen erfahren Sie hier.

Haben Sie die richtigen Sicherheitsschuhe gefunden? Dann schauen Sie sich unsere große Produktauswahl an passender Arbeitsbekleidung wie Bundhosen und Bundjacken, sowie Schuhzubehör, Schuhbänder, Einlegesohlen und passenden Socken an.

 

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